Nachhaltigkeit, Bio-Blumenkohl-Suppe und ein gefaltetes Fahrrad
Im Moment telefoniere ich viel oder schalte mich mit Kolleginnen per Video-Konferenz-Tool zusammen. Manchmal auch ganz spontan und kurzfristig. In der letzten Woche habe ich mit Anja Lohrer gesprochen. Sie hat die csnd Jahrestagung 2024 in Berlin organisiert. Das Thema der Tagung: Nachhaltigkeit. Und Nachhaltigkeit war auch das Thema unseres Gesprächs.
Wie organisiert man eine Tagung so, dass sie nachhaltig ist?
Der größte Faktor, meint Anja, ist das Reisen. Gemessen wird Nachhaltigkeit mit dem sogenannten CO2 Fußabdruck. Bei einer Tagung machen An- und Abreise der Teilnehmenden so um die 70 Prozent aus. Die Übernachtungen schlagen mit 15 Prozent zu Buche und Catering und Energie sind noch mal 15 Prozent.
Möglichst klein sollte er sein, der CO2 Fußabdruck, meint Anja und der inhaltliche Output groß. Klar.
Also eine Optimierung offen nach zwei Seiten: Mit möglichst wenig möglichst viel erreichen. Ich denke an meinen Mathematikunterricht. Lineare Optimierung. Einen der beiden Werte muss ich festlegen. Und während Anja sich gerade durch ihre Folien scrollt und nach Tipps, Leitfäden und Checklisten sucht, die sie mir noch zeigen will, entsteht bei mir im Kopf als Arbeitshypothese: Eine richtig klasse csnd Jahrestagung mit möglichst kleinem CO2-Fußabdruck. Small is beautiful.
Ich frage Anja nach ihrer persönlichen Beziehung zum Thema Nachhaltigkeit. Im Studium war das bei ihr in Seminaren Thema, und für die Studierenden, die jetzt die Angebote des Career Service nutzen, ist das ganz aktuell und wichtig. Es geht ja um die Zukunft. Für Anja also eine lange Verbindung. Die ist dann bei der Organisation der Jahrestagung noch einmal ganz neu und intensiv geworden. Das ist ja ein Prozess. Man kommt mit vielen neuen Menschen in Kontakt, innerhalb und außerhalb der Hochschule, findet Dinge in der unmittelbar Umgebung heraus, die einem vorher völlig unbekannt waren: Eine Gartenkolonie zum Beispiel, die mit Studierenden nachhaltige Projekte zur Gestaltung des Campus umsetzt. In der Gartenkolonie hat man sich über den Kaffeesatz-Abfall gefreut, der bei der Tagung entstanden ist. Genutzt wurde der Kaffeesatz-Kompost für ein neues Heidelbeerbeet. Das braucht einen leicht sauren Boden.
Wir sprechen über Kosten. Ja, Nachhaltigkeit kostet mehr, nicht immer aber oft. Letztendlich bezahlt man bei einer nachhaltigen Veranstaltung eben das schon heute, was man mit dem nicht nachhaltigen Wirtschaften der Zukunft klaut, denke ich. Weil nachhaltiges Wirtschaften teurer ist, macht man dann das, was man macht, intensiver und konzentrierter, fokussiert sich auf das Wichtige, lässt alles Unwichtige beiseite. Finde ich gut. So ist das auch bei meinem kleinen hellblauen Faltrad, dass ich immer bei meinen Dienstreisen nutze. Da hat man auch alles weggelassen, was nicht unbedingt notwendig ist. Dafür kann ich es überallhin mit hinnehmen. Es ist so leicht, dass ich es mit einer Hand heben kann. Eine smarte Lösung.
Als wir über das Fahrrad sprechen, lacht Anja. Sie erzählt von der Bio-Blumenkohl-Suppe. In der Mensa gab es die und die war richtig klasse, und natürlich auch nachhaltig. Aber sie kostete 7,50 Euro. Mitarbeiterpreis. Das war dann doch den meisten Kolleginnen zu viel.
Das Gespräch mit Anja hat mir gezeigt, wie viel man machen kann, wenn man eine Tagung nachhaltig organisieren will. Und durch das, was Anja von der Bio-Blumenkohl Suppe erzählt hat, bin ich auf den Geschmack gekommen. Ich würde gerne mal eine richtig gute Blumenkohlsuppe kochen. Hat jemand von euch ein Rezept? Das wäre klasse. Schreibt mir einfach eure Rezepte an jt2026@cnsd.de und dann koche ich eure Blumenkohlsuppe und vielleicht gibt es sie ja dann auch, frisch gekocht natürlich, auf der Jahrestagung im März 2026 in Siegen.

Da passt einiges rein, in den großen Topf, der da auf meinem Ceranfeld steht. Wir können also Gäste einladen, wenn die Blumenkohlsuppe fertig ist. Und ich denke die kommen dann auch zur Jahrestagung. Wir treffen uns in Siegen: #jt2026